Silvia Jurtela (Hrsg.)
Die Gewalt im familiären Bereich macht den größten Teil der Gewaltskriminalität aus. Neben der Gewalt von Erwachsenen an Kindern sind insbesondere Frauen von psychischer und physischer Gewalt betroffen. Die Gewalt in der Familie stellt eine massive Sicherheitsgefährdung und Menschenrechtsverletzung dar. Die Gewaltschutzgesetze haben im zivilrechtlichen bzw. polizeirechtlichen Bereich eine Handhabung gegen Gewalt im sozialen Nahraum geschaffen, welche weit über den davor bestehenden Normenbestand hinausgeht. Im Gegensatz dazu bieten das Strafrecht und das Strafprozessrecht trotz des Voranschreitens von Opferrechtsnormierungen teils noch nicht ausreichend Raum für die Bedürfnisse der Opfer von häuslicher Gewalt.
Dieses Buch umschreibt umfassend die Fortschritte, aber auch die Schwierigkeiten mit den Gewaltschutzgesetzen sowie die strafrechtlichen Möglichkeiten zur Eindämmung der häuslichen Gewalt. Untersucht wird sowohl die Effizienz von herkömmlichen Strafen und Maßnahmen, als auch von Diversion und Täterprogrammen hinsichtlich der Beendigung von Gewalt. Angesprochen werden auch Sonderthematiken wie die Zwangsverheiratung und der Missbrauch des Obsorgerechts durch gewalttätige Väter. Neben der häuslichen Gewalt führt auch das Stalking durch Ex-Partner oft zu lang andauernder und interventionslos bleibender Viktimisierung. Die meisten Stalking-Vorfälle treten nach Beendigung einer Beziehung auf Weil sich das Opfer so der Gewaltspirale entzieht, versucht der Täter durch Stalking weiterhin auf das Leben des Opfers einzuwirken und es wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Das Buch bespricht das Phänomen Stalking im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt und auch generell ausführlich. Weiters werden die neuen strafrechtlichen Stalking-Tatbestände und die zivilrechtlichen Regelungen untersucht. Beide Themenbereiche werden im Zwei-Länder-Vergleich Österreich und Deutschland beleuchtet.
Studienverlag, Innsbruck/Wien/München/Bozen 2007
ISBN 978-3-7065-4500-6, 380 Seiten