Die Corona-Krise stellt uns alle täglich vor neue Herausforderungen. Manches gelingt leichter, manches weniger leicht. Und manches läuft jetzt ganz anders als sonst.
Spätestens mit der Ankündigung der ersten Maßnahmen zur Einschränkung der Ausbreitung des Coronavirus durch die Bundesregierung war klar, dass sich auch für die Arbeit des WEISSEN RINGS relativ rasch einiges ändern würde. Die erste Frage war: Wie können wir unsere Klient*innen und uns selbst bestmöglich vor der Ansteckung schützen? Aber gleich die nächste Frage war, wie Opferhilfe in Zeiten von Social Distancing weiterlaufen kann und was es dafür – auch im Hintergrund – alles braucht.
Wie kann der WEISSE RING weiterhin erreicht werden? Der Opfer-Notruf 0800 112 112 ist technisch so eingerichtet, dass ein Wechsel ins Home Office für die Kolleg*innen ohne große zusätzliche Maßnahmen möglich war. Damit steht die gewohnte 24-Stunden-Helpline ohne Unterbrechung zur Verfügung.
Relativ rasch kamen zwei weitere Einschränkungen dazu. Alle Opferschutz-Einrichtungen wurden beauftragt, die Betreuung von Klient*innen so zu gestalten, dass möglichst wenig persönlicher Kontakt notwendig ist. Und für alle wurde festgelegt, dass Mitarbeiter*innen nur dann ins Büro fahren, wenn es anders nicht geht. Deshalb wurde die Anwesenheit von Kolleg*innen im Büro in Wien auf das absolute Minimum reduziert.
Was bedeutet das für eine Organisation wie den WEISSEN RING?
Mit der telefonischen Erreichbarkeit ist die Arbeit noch nicht getan. Denn auch jetzt geraten Menschen durch Straftaten in akute finanzielle Notlagen, die eine sofortige Unterstützung notwendig machen. Das geht fast nicht ohne persönlichen Kontakt. So fährt beispielsweise der Zivildiener mit Gutscheinen von Billa, Hofer oder Merkur zu einer alten Dame, die Opfer eines Diebstahls geworden ist und dringend Hilfe braucht. Er liefert die Gutscheine ab – selbstverständlich kontaktlos und mit Maske. Oder es wird Geld per Postanweisung aufgegeben, weil der Betroffene kein Bankkonto hat und ihm in der derzeitigen Situation auch nicht zugemutet werden kann, ins Büro zu kommen.
Der WEISSE RING ist als Verein organisiert, in dem der ehrenamtlich tätige Vorstand regelmäßig zusammentrifft und über finanzielle Unterstützungsleistungen an Opfer von Straftaten entscheidet. Da geht es um Dinge wie die Vorfinanzierung von Psychotherapie, den Ersatz einer bei einem Einbruch beschädigten Tür oder die Unterstützung für die dringend benötigte Reparatur eines bei einem Überfall beschädigten Gebisses. Dieses Mal gab es statt der Sitzung einen digitalen Austausch, der schon allein aufgrund der großen Zahl an Fällen und des hohen Anspruchs an die Vertraulichkeit der Unterlagen eine Herausforderung für die Verantwortlichen darstellte.
Auch alle administrativen Arbeiten laufen weiter – soweit wie möglich natürlich aus dem Home Office. Aber doch nicht ganz. Denn Rechnungen kommen nach wie vor zum Teil per Post und die tägliche Datensicherung ist zu erledigen. Buchhaltung, Controlling und Personaladministration können leider nicht zur Gänze aus dem Home Office erledigt werden. Sowohl der Jahresabschluss als auch der Jahresbericht 2019 sind in Arbeit. Auch dafür braucht es Ressourcen, die nur im Büro verfügbar sind.
Jede neue Maßnahme der Regierung wirft auch für den WEISSEN RING Fragen auf, so zum Beispiel: Wie kann die Sonderbetreuungszeit – also Dienstfreistellung für Eltern von Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr – im Team organisiert werden? Was kostet das? Wo kann der Antrag auf Rückerstattung gestellt werden? Wie hoch ist diese?
Vieles von dem, was momentan passiert, verursacht ungeplante Kosten oder reduziert die Einnahmen des WEISSEN RINGS.
Deshalb brauchen wir jetzt mehr denn je Ihre Hilfe!
Bitte unterstützen Sie den WEISSEN RING in dieser schwierigen Zeit, damit wir auch weiterhin für Opfer von Straftaten da sein können.
Ganz einfach geht es online über das sichere Formular.
Hier finden Sie alle Informationen darüber, wie Sie uns unterstützen können!