Das Projekt „Hilfe für Opfer von Gewalt in Heimen des Bundes, die dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) unterliegen beziehungsweise unterlagen“ ist nach 47 Meldungen und sieben Jahren Laufzeit abgeschlossen.
Das BMBWF (damals Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, BMUKK) hatte im Jahr 2012 den WEISSEN RING mit der Betreuung jener Menschen beauftragt, die im Rahmen von Internatsaufenthalten in der Zeit zwischen 1945 und 1989 Gewalt erlitten hatten.
Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass es für die Geschehnisse, die für die Betroffenen zumeist Auswirkungen auf ihr gesamtes weiteres Leben haben, keine Wiedergutmachung geben kann. Ziel der Maßnahmen war es daher anzuerkennen was geschehen ist und aktive Hilfestellung im Umgang mit den Folgen zu ermöglichen. Deshalb wurde neben einer finanziellen Hilfeleistung allen Betroffenen auch die Möglichkeit zur Psychotherapie angeboten. Ein unabhängiges Gremium unter Vorsitz von Udo Jesionek entschied auf Basis der in Clearing-Berichten dokumentierten Aussagen der Betroffenen über die Höhe der einmaligen Hilfeleistung sowie über die Zuerkennung von Psychotherapie.
„Für viele der Menschen, die sich im Rahmen dieses Projekts an den WEISSEN RING wandten, war es das erste Mal, dass sie über das Erlebte sprachen“, schildert Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING. „Und für fast alle war es das erste Mal, dass ihnen geglaubt wurde.“ Geschäftsführerin Natascha Smertnig hält fest: „Der respektvolle Umgang mit den Erzählungen der Betroffenen und mit den Menschen, die sie an uns herantragen, ist uns wichtig.“
Die Anerkennung des geschehenen Unrechts war ein zentrales Anliegen der Betroffenen. Deshalb war auch die öffentliche Anerkennung im Rahmen des Staatsakts „Geste der Verantwortung“ im November 2016 ein wesentlicher Meilenstein der Aufarbeitung.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website des BMWBF.
Hinweis
Betroffene können seit 1. Juli 2017 eine Heimopferrente beantragen. Diese Möglichkeit besteht auch dann, wenn sie sich nicht im Rahmen des Projekts gemeldet haben sollten.
Weitere Projekte
Im Jahr 2010 berichteten in ganz Europa immer mehr Menschen von Gewalterfahrungen in Einrichtungen wie Heimen, Internaten und Schulen. In Österreich richtete die Katholische Kirche die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft ein. Die Stadt Wien beauftragte im selben Jahr den WEISSEN RING mit der Betreuung Betroffener. Insgesamt erhielt der WEISSE RING in der Zeit ab August 2010 Aufträge unterschiedlicher Trägerorganisationen für fünf derartige Projekte. Mehr dazu finden Sie im Jahresbericht 2019 ab Seite 22.
Hier geht es weiter zum Abschlussbericht des Projekts Hilfe für Opfer von Gewalt in Einrichtungen der Wiener Jugendwohlfahrt