In Österreich sind Opferrechte und Opferschutz sehr gut verankert. Leider nehmen viel zu wenige Betroffene ihre Rechte in Anspruch oder wissen über ihre Ansprüche überhaupt Bescheid. Deshalb setzt sich der WEISSE RING in Kooperation mit der Polizei dafür ein, hier den Informationsfluss zu verbessern.
Projekt Drehscheibe Phase 1
In der Zeit zwischen Juni 2016 und Juni 2018 arbeiteten WEISSER RING und Bundesministerium für Inneres gemeinsam daran, diese Situation zu verändern. Mit Erlass vom 29.6.2016, GZ.: BMI-LR 1100/0016-II/BK/1.6/2016 waren Opfer von Straftaten ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass der WEISSE RING oder eine andere Opferhilfe-Einrichtung durch die Exekutive verständigt werden kann, um rasch Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Ergänzend dazu finanzierte das BM.I ein Projekt des WEISSEN RINGS, um ab 1.10.2016 Zustimmungserklärungen zu bearbeiten und Vernetzungsgespräche mit Exekutive und anderen Opferunterstützungs-Einrichtungen zu führen. Der Erlass wurde leider zurückgenommen. Damit liegt es seither im Ermessen der Polizistin oder des Polizisten, ob dieses Angebot gemacht wird. In der Folge hat sich 2018 auch die Zahl der auf diese Art an den WEISSEN RING herangetragenen Fälle halbiert.
Stimmt das Opfer einer Übermittlung der Daten an den Opfer-Notruf 0800 112 112 zu, dann informiert die Polizei mittels Datenblatt (per mail oder Fax) die Opferhilfe-Einrichtung. Diese nimmt aktiv Kontakt auf. Der WEISSE RING hat sich in den vergangenen 40 Jahren als Drehscheibe etabliert, die auch Opfer, die nicht vom WEISSEN RING selbst betreut werden, zielgerichtet und rasch an spezialisierte Opferunterstützungs-Einrichtungen vermittelt.
Das Projekt war ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2012/29/EU über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten (EU-Opferschutz-Richtlinie). Das Vernetzungsprojekt wurde in Wien und Niederösterreich bis 31.5.2018 fortgesetzt.
Projekt Drehscheibe Phase 2
Mit 1. November 2018 startete ein neuer Auftrag an den WEISSEN RING, der für einen Zeitraum von zwölf Monaten einerseits die Bearbeitung der übermittelten Daten abdeckt sowie andererseits eine Gesamtzahl von 90 Stunden Vernetzungsarbeit in den Bundesländern Steiermark, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich und Tirol.
Die Mitarbeiter*innen des WEISSEN RINGS sind unterwegs! Das Titelbild zeigt Sabine Weber vom WEISSEN RING Steiermark gemeinsam mit Kollegen von der Polizeistation Graz.
Erstellt am 4.7.2019