Internationale Kampagne gegen Gewalt im Netz
Unter diesem Titel läuft von 3. September bis 20. November eine europaweite Online-Kampagne von Victim Support Europe (VSE).
Die Kampagne will Opfer von Hass im Netz über ihre Rechte aufklären und ihnen helfen, professionelle Unterstützung zu finden. Außerdem möchte die Initiative allen Internetnutzer*innen ein Werkzeug an die Hand geben, um sich online zu schützen und Hass im Netz zu erkennen.
Das Herzstück der Kampagne ist die Vielzahl an Videobeiträgen aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Beiträge findet man auf der eigens für die Kampagne eingerichteten Website https://crimeiscrime.eu.
Stimme der Opfer
Besonders beeindruckend sind die Beiträge unter der Rubrik „The Voice of Victims“, von denen wir hier zwei vorstellen möchten.
Philip Adlem: Experience of Online Harassment as an LGBTI Person
Die Geschichte von Philip Adlem, einem ehemaligen Londoner Polizeibeamten, inspirierte 2016 die Welt. Er ging während der Gay Pride London uniformiert auf seinen Partner im Zuschauerbereich zu, kniete vor ihm nieder und machte ihm einen Heiratsantrag. Philips Freude über das Jawort wurde von der abrupt gegen ihn einsetzenden Online-Hasswelle überschattet.
Anna Ropianyk: Online-Hass in der Ukraine
Im zweiten Beitrag spricht Anna Ropianyk über den Online-Hass, der ihr in der Ukraine widerfuhr. Sie hatte sich auf Facebook kritisch über eine rechtsextreme politische Partei geäußert. Die zahlreichen Täter*innen diskriminierten Anna mit Hinweis auf ihren LGBTI-Aktivismus. Nur ein Freund verteidigte sie öffentlich auf Facebook; in ihrem kleinen Dorf gab es keine Opferschutzorganisation.
Poetry Against Online Hate
Höchst anregend und zum Teil auch sehr unterhaltsam sind die Beiträge von Dichter*innen unter der Rubrik „Poetry Against Online Hate“. Zum Beispiel wendet sich Jaromir Konecny in Tell Me Where The Flowers Are an einen alten Freund aus der Zeit des gemeinsamen Widerstands gegen die kommunistische Staatsgewalt. Heute hetzt dieser Freund, dem es einst um den Weltfrieden ging, online gegen muslimische Migrant*innen.
Inke Gieghase vergleicht in Right Arm die heutige Online-Hetze gegen Minderheiten mit der Dynamik unter den faschistischen Regimen des 20. Jahrhunderts.
In Right to Incite warnt Cailin C E Mackenzie Täter*innen eindrücklich vor dem Verlust ihrer Anonymität durch die Mittel des Rechts.
Humorvoll programmiert Simon Savogin in It‘s Simple einen Algorithmus, der „fuck“ mit „hug“ und „idiot“ mit „flower“ ersetzt.
Beiträge der Opferschutz-Einrichtungen
Die Mitglieder von Victim Support Europe geben in den von ihnen bereit gestellten Videos Hinweise zum Erkennen von Online Hass, erteilen Ratschläge für den Umgang und stellen klar welche Rechte Betroffene haben.
Den Beitrag des WEISSEN RINGS hat Geschäftsführerin Dina Nachbaur gestaltet:
Alle Videos sind in der Video Gallery zu finden. Viel Spaß beim Stöbern!
Erstellt am 26.09.2019