Der 24. April ist Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
„Bodyguard und Stuntman sind die Berufe, die an erster Stelle als besonders gefährlich eingestuft werden. Tatsächlich werden jedoch andere Berufsgruppen in Österreich oft an ihrem Arbeitsplatz Opfer von Gewalt: Es sind Zugbegleiter/innen, Arbeitnehmer/innen in Dienstleistungsbetrieben und im Gesundheits- und Sozialbereich“, halten Dina Nachbaur, Geschäftsführerin des WEISSEN RINGES, und Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, angesichts des sich jedes Jahr am 28. April wiederholenden „Welttags für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ fest.
Am Arbeitsplatz Opfer von Gewalt zu werden, sei besonders beängstigend: Viele Opfer fürchten, ihren Arbeitsplatz oder sogar ihre Arbeitsfähigkeit zu verlieren. „Erste Reaktionen wie etwa den Arbeitsplatz zu meiden und einen großen Bogen um den Tatort zu machen sind gesund und vollkommen normal. Wenn nach Wochen die Angst immer noch groß ist und auch sonst Einschränkungen der Lebensqualität zu beklagen sind, sollte Unterstützung gesucht werden“, sagt Nachbaur.
Am „Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ gedenke die Öffentlichkeit jener Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz durch Unfälle oder auch durch Übergriffe, Angriffe verletzt oder getötet wurden. Darüber hinaus soll dieser Tag auf arbeitsbedingte Verletzungen und Krankheiten sowie deren Vermeidbarkeit aufmerksam machen, so Hebenstreit weiter. Viele Arbeitnehmer/innen, vor allem in den Dienstleistungsbranchen und im Verkehrssektor, lassen sich etwa verbale Angriffe gefallen und glauben, dass das zum Job gehört. „Das tut es aber nicht. Die Gewerkschaften wollen deshalb mit ihrer Plattform „Tatort Arbeitsplatz“ Beschäftigte für die unterschiedlichen Formen der Gewalt sensibilisieren, Hilfestellungen nach Übergriffen anbieten und ihnen Mut machen, dagegen vorzugehen – etwa mit einer Meldung beim Vorgesetzten“, erläutert Hebenstreit.
„Im Jahr 2015 waren 73 Tote durch Arbeitsunfälle zu beklagen. Das sind 1,5 Tote pro Woche durch Arbeitsunfälle, die bei Einhaltung von Arbeitnehmer/innen-Schutzbestimmungen vermeidbar gewesen wären“, so Hebenstreit. „Die Mitglieder der Bundesregierung, die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer sind deshalb aufgefordert, den Arbeitnehmer/innenschutz zu stärken. Manche Bestimmungen mögen an geänderte Rahmenbedingungen angepasst gehören. Aber das gibt noch lange niemandem das Recht, den Arbeitnehmer/innenschutz und die Tätigkeit der Arbeitsinspektorat zum Zweck der Demontage öffentlich lächerlich zu machen“, stellt Hebenstreit klar.
Als Verbrechensopferhilfe bietet der WEISSE RING in ganz Österreich professionelle Hilfe für Verbrechenopfer an. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung nach Gewalt am Arbeitsplatz. Dabei ist die Gewerkschaft vida Partner des WEISSEN RINGES. Es geht dabei in erster Linie darum, wieder mit einem sicheren Gefühl an den Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Aber auch sozialrechtliche Ansprüche werden gemeinsam mit den Betroffenen abgeklärt. Wenn es zu einem Strafverfahren kommt, müssen die Opfer nicht alleine dem Angeklagten gegenüber treten. Die „Prozessbegleitung“ bietet eine Begleitung durch den gesamten Prozess – vollkommen kostenlos für das Opfer und aus Mitteln des BMJ finanziert. Alle Fragen dazu und zu der bestmöglichen Unterstützung nach einer Straftat beantwortet der Opfer-Notruf 0800 112 112 kostenlos rund um die Uhr.
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