Jahr 2023 mit dynamischer Entwicklung

Im 45. Jahr seines Bestehens hat der gemeinnützige Verein gleich mehrere wichtige Vorhaben abgeschlossen. Das belegt der soeben erschienene Jahresbericht eindrucksvoll.

Plus 17 % betreute Personen

Der Anstieg betrifft alle Bundesländer. Insgesamt begleitete der WEISSE RING im vergangenen Jahr 2.141 Klient:innen. Legt man diese Zahl auf die Anzahl der angestellten Mitarbeitenden um, dann ergibt das mehr als 100 betreute Fälle pro Person.

In 47,6 % der Fälle ging es um eine strafbare Handlung gegen Leib und Leben, in 20,7 % um strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen und in 16,3 % um Handlungen gegen die Freiheit. Ziemlich genau 50 % der Betreuten waren weiblich, 50 % männlich.

Österreichweit einheitliche Telefonnummer verbessert Zugang zur Opferhilfe

Mit der in ganz Österreich gültigen Telefonnummer 050 50 16 wurde ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt, um den Zugang zu Opferhilfe und somit zum Recht zu vereinfachen. So wird sichergestellt, dass der WEISSE RING trotz begrenzter Ressourcen während der Bürostunden stets erreichbar ist.

„Der WEISSE RING hat sich zum Ziel gesetzt, den Opfern situativer Gewalt das Erlangen von Hilfe möglichst leicht zu machen.“

Natascha Smertnig, Geschäftsführerin WEISSER RING

Im vergangenen Jahr konnte auch ein weiterer wichtiger Prozess abgeschlossen werden: Seit 2023 gibt es Büros und angestellte Mitarbeiter:innen in allen Bundesländern, was den Zugang zu schneller und effektiver Unterstützung wesentlich erleichtert.

Spendengelder als wichtige Ressource der Opferhilfe

Im vergangenen Jahr erhielten 13 % der vom WEISSEN RING betreuten Menschen neben Beratung und Begleitung auch finanzielle Unterstützung aus Vereinsmitteln. Spendengelder werden insbesondere für die Vorfinanzierung von Leistungen wie Therapien oder Begräbniskosten sowie für die Unterstützung von Menschen verwendet, die durch ein Verbrechen in eine akute finanzielle Notlage geraten sind.

Auf Präsident folgt Präsidium: Verein unter neuer Führung

In der Generalversammlung am 26. Jänner 2024 wurde eine Änderung der Statuten beschlossen – inklusive einer völligen Neugestaltung der Organe des Vereins. Gründungsmitglied Udo Jesionek legte seine Funktion als Präsident nach 33 Jahren zurück. Ihm folgte ein als Kollegialorgan arbeitendes Präsidium bestehend aus Michael Brooks, Heinz Gehl, Lucas Lorenz, Martin Prinz, Lyane Sautner und Xenia Zauner. Udo Jesionek legte sein Lebenswerk voller Vertrauen in diese Hände.

„Ich bin mir sicher, dass das neu gewählte Präsidium – gemeinsam mit der langjährigen Geschäftsführerin Natascha Smertnig – den WEISSEN RING in eine erfolgreiche Zukunft führen wird.“

Udo Jesionek, Ehrenpräsident WEISSER RING

Xenia Zauner, Sprecherin des Präsidiums, betont, dass inhaltlich der bisherige, erfolgreiche Weg des WEISSEN RINGS weiter verfolgt werden soll.

„Wir wollen weiterhin dazu beitragen, dass Opfer von Straftaten bestmöglich unterstützt werden, und dass ihnen rasch geholfen werden kann. Denn darum geht es in der Arbeit des WEISSEN RINGS: da zu sein für die Opfer von Straftaten, ihnen als allgemeine Opferhilfe-Einrichtung beizustehen und sie zu stärken, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller oder religiöser Orientierung.“

Xenia Zauner, Sprecherin des Präsidiums WEISSER RING

Der WEISSE RING und seine Aufgaben

Der WEISSE RING legt den Schwerpunkt seiner Arbeit auf das Thema Opferhilfe. Denn auch wenn viel öfter von Opferschutz als von Opferhilfe die Rede ist, ist eines klar: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Gewalt. Der englische Begriff „victim support“ umfasst sowohl den Schutz als auch die Hilfe und beschreibt umfassend, was gebraucht wird.

Der WEISSE RING ist gesetzlich als einzige allgemeine Opferhilfe-Einrichtung Österreichs anerkannt. Seine Unterstützung ist für Betroffene kostenlos. Sie reicht vom Erstgespräch über Beratung bis hin zu finanzieller Hilfe in besonderen, durch eine Straftat ausgelösten Notfällen und Vorfinanzierung von gesetzlichen Leistungen laut Verbrechensopfergesetz. Das Betreuungsangebot richtet sich vor allem an Opfer situativer Gewalt und umfasst auch die psychosoziale und juristische Prozessbegleitung.

Der 1978 gegründete, gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht,

  • Opfer von Straftaten zu begleiten und zu unterstützen,
  • über Opferrechte zu informieren und sich sowohl
  • für die Einhaltung als auch für die Weiterentwicklung von Opferrechten einzusetzen.

Darüber hinaus wird zu aktuellen Themen der Viktimologie und Opferrechte geforscht und publiziert. Außerdem setzt der WEISSE RING immer wieder Sonderprojekte im Bereich der Opferhilfe um.

Spendengütesiegel bestätigt vorbildliche Spendenverwaltung

Der WEISSE RING hat sich seit dem Jahr 2003 alljährlich für das Österreichische Spendengütesiegel qualifiziert, das einen transparenten, widmungsgemäßen und wirtschaftlichen Umgang mit Spendengeldern sowie eine vorbildliche Spendenverwaltung bestätigt.

Spenden an den WEISSEN RING sind steuerlich als Sonderausgaben absetzbar.

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