5.7.2022 / Der aktuelle Jahresbericht spannt den Bogen von A wie Arbeitsweise des WEISSEN RINGS bis Z wie Zugang zum Recht. Die Umsetzung der Online-Beratung für den Opfer-Notruf 0800 112 112, die Folgen des Terroranschlags vom 2. November 2020 sowie Vorbereitung und Start des Terroropfer-Fonds waren bestimmende Themen.Parallel dazu ist es gelungen, die Präsenz des WEISSEN RINGS in ganz Österreich weiter auszubauen.
Im Rahmen der Generalversammlung im November 2021 konnte der Kreis der ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder erweitert und verjüngt werden. Präsident Udo Jesionek verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, „dass die Idee des WEISSEN RINGS hat nach wie vor die Kraft hat, Menschen anzuziehen und zu motivieren.“ Diese Motivation gilt auch für die finanzielle Unterstützung mittels Spenden. Der Jahresbericht enthält lesenswerte Beispiele und auch Tipps für potenzielle Spender:innen.
„Vieles von dem, was der WEISSE RING im Bereich der Opferhilfe tut, wird mit Hilfe von Spenden finanziert oder geschieht zum Teil in Form ehrenamtlicher Arbeit.“
Udo Jesionek, Präsident WEISSER RING
Verbrechen hinterlassen Spuren
Im Jahr 2021 es rund 2.000 intensiv betreute Klient:innen in der Opferhilfe. Fast die Hälfte davon meldete sich wegen eines Delikts gegen Leib und Leben, jede:r Elfte hatte einen nahestehenden Menschen durch ein Tötungsdelikt verloren. Rund 200 Menschen meldeten sich infolge des Terroranschlags vom 2. November 2020. 78 der betreuten Klient:innen hatten im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit Gewalt erlebt. Auch 19 Strafgefangene erhielten Unterstützung, nachdem sie Opfer von Gewalt geworden waren. „Hinter diesen Zahlen verbergen sich Schicksale und traumatisierende Erlebnisse, die das Leben Betroffener völlig verändern können“, beschreibt Geschäftsführerin Natascha Smertnig eine der wesentlichen Herausforderungen, denen sich die Mitarbeiter:innen des WEISSEN RINGS tagtäglich stellen.
Den Opfer-Notruf 0800 112 112, den der WEISSE RING im Auftrag des Justizministeriums betreibt, nutzten fast 12.000 Anrufer:innen. Pro Tag wurden durchschnittlich 26 Gespräche geführt. In dem seit August neu verfügbaren Online-Beratungsangebot wurden 72 E-Mail-Beratungen und 15 Chats dokumentiert.
„Hinter diesen Zahlen verbergen sich Schicksale und traumatisierende Erlebnisse, die das Leben Betroffener völlig verändern können.“
Natascha Smertnig, Geschäftsführerin WEISSER RING
Zugang zum Recht für Kriminalitätsopfer
Es ist eine der zentralen Aufgaben des WEISSEN RINGS, Menschen die Opfer von Straftaten geworden sind, hinsichtlich ihrer Rechte zu beraten und ihnen dabei zu helfen, diese in Anspruch zu nehmen. Im Jahr 2021 stand das Thema „Zugang zum Recht“ im Zenrum des Symposiums am Tag der Kriminalitätsopfer, dem 22. Februar. In weiterer Folge dreht sich auch in Band 10 der Schriftenreihe Viktimologie und Opferrechte (VOR) alles um die Frage, wie gut dieser Zugang gewährleistet ist. „Wir stellen uns in dieser Publikation der Frage, welche tatsächlichen und rechtlichen Hürden Opfern den Zugang zum Recht versperren und wie diese Hürden beseitigt werden könnten. Denn erst wenn Opfer von Straftaten tatsächlich in den Genuss dieser Rechte kommen, sind wir am Ziel angelangt“, hält Lyane Sautner, Vizepräsidentin WEISSER RING, die gemeinsam mit Präsident Udo Jesionek als Herausgeber:in agiert, fest.
„Wir stellen uns in dieser Publikation der Frage, welche tatsächlichen und rechtlichen Hürden Opfern den Zugang zum Recht versperren und wie diese Hürden beseitigt werden könnten.“
Lyane Sautner, Vizepräsidentin WEISSER RING
WEISSER RING Verbrechensopferhilfe
Der WEISSE RING stellt Opfer von Straftaten mit ihren Bedürfnissen und Interessen ins Zentrum seiner Arbeit. Er ist gesetzlich als einzige allgemeine Opferhilfe-Einrichtung Österreichs anerkannt.
Der 1978 gegründete, gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Opfer von Straftaten zu begleiten und zu unterstützen, über Opferrechte zu informieren und sich sowohl für die Einhaltung als auch für die Weiterentwicklung von Opferrechten einzusetzen.
Darüber hinaus wird zu aktuellen Themen der Viktimologie und Opferrechte geforscht und publiziert. Außerdem setzt der WEISSE RING Projekte im Bereich der Opferhilfe um.