Tatort Arbeitsplatz – Kooperationsvertrag zwischen den Gewerkschaften vida und younion mit der Verbrechensopferhilfe WEISSER RING.

Am 8. März unterschrieben im Rahmen der Tagung „Herausforderung Inklusion“ Elisabeth Vondrasek, stv. Vorsitzende der Gewerkschaft vida und Bundesfrauen-Vorsitzende, Angela Lueger, stv. Vorsitzende der younion und Nationalrats-Abgeordnete, Erich Foglar, ÖGB-Gewerkschaftspräsident und Udo Jesionek, Präsident des WEISSEN RINGES, einen symbolischen „Kooperationsvertrag“ zur Verbes-serung der Situation von Opfern von Gewalt am Arbeitsplatz.

Gewalt am Arbeitsplatz nimmt weltweit zu. Nahezu jede/r zweite Arbeitnehmer/in in Österreich hat am Arbeitsplatz schon einmal eine Gewalterfahrung gemacht. Viele davon mit schweren physischen und psychischen Folgen. Beschäftigte im Dienstleistungssektor, der Gastronomie, in medizinischen und sozialen Berufen, im Sicherheits- sowie Verkehrsbereich sind davon besonders betroffen. Allgemein nimmt die Bereitschaft zu Aggression und Gewalt in der Öffentlichkeit zu. Der WEISSE RING setzt deshalb in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema „Gewalt am Arbeitsplatz“.

„Unzureichende Information der Gewaltopfer über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten ist das größte Problem im Bereich der Opferhilfe“, betont Udo Jesionek, Präsident des WEISSEN RINGES. „Vielen Menschen könnte durch rechtzeitige psychologische und juristische Unterstützung größeres Leid, manchen sogar die Berufsunfähigkeit, erspart werden.“ Im Rahmen einer Podiumsdiskussion von Experten/-innen bei der Tagung „Tatort Arbeitsplatz“ im Innenministerium am 22. Februar 2016 wurden weitere Schwierigkeiten angesprochen: zu wenig Verständnis und kaum Krisenpläne vonseiten der Betriebsführungen, Unterschätzung der Folgen und Risiken für Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Betroffenen, unklare Haftungssituationen – vor allem bei prekären Arbeitsverhältnissen – und vieles mehr. Gewerkschaft und WEISSER RING verständigen sich auf eine Intensivierung der gemeinsamen Lobbying-Arbeit.

ÖGB-Präsident Erich Foglar: „Betroffene im Betrieb sollen wissen, dass wir sie nicht alleine lassen. Es gibt Instrumente zur Gewaltprävention, es gibt Möglichkeiten zur Deeskalation und es gibt vielfältige Angebote zur Unterstützung. Ich denke, dass Information und Klarheit dazu beitragen, Gewalt am Arbeitsplatz aus der Tabuecke zu holen.“ Udo Jesionek, Präsident des WEISSEN RINGES: „Jedes Gewaltopfer hat ein Recht auf bestmögliche Unterstützung. Das heißt: rasche, unbürokratische und vor allem nachhaltige Hilfe. Gemeinsam können wir mehr erreichen!“

Der WEISSE RING formuliert folgende Ziele bzw. Forderungen:

  • Verpflichtung für Arbeitgeber/innen Betroffene, über Opferschutzeinrichtungen und Hilfsmöglichkeiten zu informieren
  • Verstärkung der Präventionsarbeit durch regelmäßige Schulungen unter Einbeziehung von Opferhilfeeinrichtungen
  • Bewusstseinsbildung und Verbesserung des Schutzes von Personen in prekären Arbeitsverhältnissen
  • Ernennung einer/s Opferbeauftragten in Betrieben über 100 Mitarbeiter/innen
  • Recht auf Versetzung innerhalb eines Betriebes, wenn das Opfer bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausüben kann
  • zeitlich begrenzter Kündigungsschutz nach einer Gewalttat
  • Die Zuerkennung von besonderer Schutzbedürftigkeit im Strafverfahren

 

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