Der europäische Tag der Kriminalitätsopfer stellt einmal jährlich die Frage in den Mittelpunkt, wie es Opfern von Straftaten psychisch, physisch und finanziell geht.
Die Idee, am 22. Februar den Tag der Kriminalitätsopfer zu begehen, stammt aus Schweden. Und in Stockholm war es auch, dass Victim Support Europe im Jahr 1990 zum ersten Europäischen Tag der Kriminalitätsopfer aufrief. Initiator dieses mittlerweile in zahlreichen Ländern Europas begangenen Tages war der damalige Leiter der schwedischen Opferhilfe Björn Lagerbag, der in Erinnerung an die Ermordung von Ministerpräsident Olof Palme den 22. Februar als Tag der Kriminalitätsopfer vorschlug.
Aber was hat das mit Olof Palme zu tun? 1986 fiel der schwedische Ministerpräsident einem Attentat zum Opfer. Wie um das Attentat auf John F. Kennedy ranken sich auch um dieses und um die Ermittlungsarbeit zahlreiche Mythen. Ein Verdächtiger wurde aus Mangel an Beweisen frei gesprochen. Da der Sozialdemokrat Olof Palme, der an familienpolitischen Reformen wie der Gleichstellung von Mann und Frau maßgeblich beteiligt war, auch international mit seinen pointierten Aussagen Gehör fand – so trat er beispielsweise öffentlich gegen die Apartheit in Südafrika und gegen den Vietnamkrieg auf – gab es zahlreiche mögliche Ermittlungsrichtungen. Die RAF, die PKK, schwedische Rechtsextremisten und das südafrikanische Apartheitsregime wurden verdächtigt, ihre Finger im Spiel zu haben. 225 Regalmeter Akten haben sich angesammelt und es gibt 130 Geständnisse, von denen keines glaubhaft war. Bis heute wird weiter an dem Fall gearbeitet.
Seit 2011 stellen WEISSER RING und Bundesministerium für Inneres alljährlich im Rahmen eines Symposiums ein aktuelles Thema zur Diskussion. Im Jahr 2022 wird es um Terror und seine Folgen für die Opfer gehen.