Lyane Sautner (Hrsg.)
Opfer strafbarer Handlungen spielen in den theoretischen Konzepten des Strafrechts traditionell – wenn überhaupt – eine Nebenrolle. Gleichwohl hat die Stellung des Opfers im österreichischen Strafprozess in den beiden letzten Jahrzehnten eine deutliche Aufwertung erfahren. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, inwiefern die Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen von Kriminalitätsopfern durch das Strafrechtssystem legitim ist. Dazu ist es zunächst erforderlich, die empirischen Befunde zur Bedürfnis- und Interessenslage von Opfern zu analysieren. Auf dieser Grundlage wird in einem weiteren Schritt überprüft, in welcher Form und bis zu welchem Ausmaß die Bedürfnisse und Interessen von Opfern im Strafprozess wie auch im materiellen Strafrecht Beachtung finden können bzw. dürfen. Zu berücksichtigen sind dabei jene Schranken, die sich aus den Grundsätzen des formellen und materiellen Strafrechts und insbesondere den berechtigten Interessen des Beschuldigten ergeben.
Dadurch entsteht der Entwurf einer opferorientierten Strafrechtstheorie, die im Hinblick auf ihr Zukunftsgerichtetheit als „Opferprävention“ zu bezeichnen ist. Es wird gezeigt, dass eine solche Strafrechtstheorie Überschneidungen nicht nur mit den Herrschenden präventionsgerichteten Zweckbeschreibungen des Strafrechts, sondern auch mit dem Konzept einer so genannten Restorative Justice aufweist.
Studienverlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2010
ISBN 978-3-7065-4802-1, 448 Seiten
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung in Wien und das Land Oberösterreich.