Was Böses und was Gutes

Wenn man in Oberösterreich nach dem Weg nach St. Johann am Walde fragt, dann kann es schon einmal ratlose Gesichter geben. Da fragt man besser doch gleich nach „Saiga Hans“. Genau dorthin fuhren am vergangenen Montag unsere Geschäftsführerin Natascha Smertnig und Franz Grünbart, ehemaliger Landesleiter Oberösterreich und Ehrenmitglied des WEISSEN RINGS, um aus den Händen von Gerhard Frauscher und Martin Mayer einen Scheck über EUR 67.345 entgegen zu nehmen – den Reinerlös einer einzigartigen Initiative.

Über 50 Schauspieler und Schauspielerinnen unterstützt von zahlreichen Helfern – wie Friseurinnen, Visagistinnen, Leuten an der Schank – aus zehn oberösterreichischen Gemeinden hatten sich des Falls Hamminger angenommen und daraus einen spannenden Theaterabend gemacht. Insgesamt waren es rund 70 Personen, die ihre Freizeit unentgeltlich für das Projekt zur Verfügung stellten.

Das Interesse an der Aufführung war riesengroß. Insgesamt 18 ausverkaufte Vorstellungen mit erweitertem Sitzplatzangebot mit über 5.200 Gästen waren das Ergebnis.

Wir sagen von ganzem Herzen danke!

„Der Betrag ist die höchste Einzelspende, die der WEISSE RING in seiner 46jährigen Geschichte bekommen hat“, hielt Smertnig beeindruckt fest. „Es ist einfach unglaublich! Wir gratulieren zu diesem durchschlagenden Erfolg und sagen allen Beteiligten von ganzem Herzen danke für diese wunderbare Unterstützung.“

Wie die beiden Initiatoren des Projekts Martin Mayer und Gerhard Frauscher erzählten war für alle Beteiligten von Anfang an klar, dass der Erlös gespendet werden sollte. In der Geschichte selbst kämen ja mehr als genug Verbrechensopfer vor – da sei der WEISSE RING als Empfänger sehr nahe gelegen.

Georg Hamminger – eine faszinierende Person

Martin Mayer kannte die Erzählungen über Georg Hamminger von seiner aus St. Johann stammenden Großmutter und war schon als kleiner Bub fasziniert davon. Die Großmutter, die Hamminger persönlich gekannt und ein eher freundschaftliches Verhältnis zu ihm gepflegt hatte, prägte auch beim kleinen Martin ein positives Bild des Georg Hamminger. „Obwohl ich mich nie mit dem Thema Theater auseinander gesetzt hatte, schwebte mir schon jahrelang die Idee vor, aus der Geschichte des Georg Hamminger etwas in der Form eines Theaterstückes zu machen“, erzählt Martin Mayer. Durch einen glücklichen Zufall gelangte er über Robert Forthuber an den „Saiger Hanser“ Gerhard Frauscher. Gemeinsam nahmen sie das Projekt in Angriff. Frauscher, der die Geschichte davor gar nicht gekannt hatte, verfasste das Drehbuch, kümmerte sich um die Inszenierung und stand als Hauptdarsteller auf der Bühne. Von ihm kam schließlich auch der Vorschlag, den WEISSEN RING als Empfänger der Spende auszuwählen.

Das Stück selbst ist nicht nur eine richtige „Raubersg’schicht“, sondern auch ein authentisches Zeitdokument, das zum Nachdenken anregt. Es spielt vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg und beschäftigt sich mit der Justiz in den Bezirken Braunau und Ried. Georg Hamminger wurden damals zahlreiche Straftaten angelastet, angefangen von Kleinkriminalität bis hin zu Mord. 1947 wurde er gefasst und starb noch im selben Jahr im Gefangenenhaus Ried. Bis heute ranken sich zahlreiche Mythen um sein Ableben.

Weiterführende Information

Die Premiere hatte am 1. September 2023 im „Sodlecka-Stadl“ Saiga Hans in St. Johann am Walde stattgefunden. Es gibt auch eine DVD „Der Fall Hamminger“ – die ist beim Spar in St. Johann und in Lochen erhältlich. Außerdem ist der Film zu dem Theaterstück auf dem Streaming Dienst Vimeo zu sehen.  

Wenn auch Sie für den WEISSEN RING spenden wollen, dann lesen Sie hier weiter.

Fotos

Franz Grünbart, Natascha Smertnig, Gerhard Frauscher und Martin Mayer mit zahlreichen Mitwirkenden bei der Scheckübergabe

Copyright Andrea Berer

02 / 2024

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